“Es muss uns allen klar sein, wenn wir so weitermachen ist 5G unausweichlich. 5G ist die logische Folge auf unser aller Nutzungsverhalten und Datenexplosion.” Mit diesen ermahnenden Worten startete ich am 5. November 2019 meinen Fachvortrag zur Baubiologie mit Fokus auf Mobilfunkstrahlung und 5G beim Themenabend rund um 5G im Hofsteigsaal Lauterach. Weitere Referenten: Lehrer Andreas Funk und Arzt Dr. Viktor von Toenges.
Mein Fokus lag in der Aufarbeitung der Thematik Mobilfunk in baubiologischer und messtechnischer Hinsicht. Mir war es persönlich sehr wichtig kein Bashing gegen die neue fünfte Mobilfunkgeneration zu betreiben, sondern geschichtlich bei der Geburt des heutigen Smartphones zu beginnen. Die letzten 12 Jahre sollen als roter Faden dienen, welche zum Ergebnis führen, wie wir es heute im Alltag erleben. Und auch der Ausblick in die Zukunft war mir wichtig, inklusive 6G. Der sechste Mobilfunkstandard wird voraussichtlich 2030 starten.
Sehr spannend war erneut zu erleben wie die österreichischen Medien und Mobilfunkindustrie auf diese Aufklärungskampagne reagierten, einer Infoveranstaltung welche von der Vorarlberger Bevölkerung selbst ausging und auch finanziell von dieser aktiven Gruppe vollständig getragen wurde. Es gibt hierzu keine Interessensgruppierung im Hintergrund zum Themenabend. Diese Menschen aus dem Volk verlangten nach umfassender Information – weg von der einseitigen Berichterstattung durch die Medien und Werbekampagnen.
Um kurz vorzugreifen. Diese Veranstaltung platzte buchstäblich aus allen Nähten. 600 Sitzplätze wurden im großen Saal aufgestuhlt, vorbeugend für einen eventuellen Ansturm von ein paar hundert Vorarlbergern. Schlußendlich fehlten zwischen 100 und 150 Stühle und über hundert Menschen waren gezwungen im Stehen den Referenten zuzuhören.
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“Wie gefährlich ist 5G?”, die Politik und die Medien
Im Vorfeld wurde die Politik wie auch die Medien fĂĽr diesen 5G Infoabends informiert mit der Bitte um Bekanntmachung. Auch eine Podiumsdiskussion war angedacht, mit Teilnehmern aus Industrie, Politik und Wissenschaft. SchluĂźendlich stellte sich jedoch heraus das dies nicht möglich wird, denn es Bestand keine Bereitschaft dafĂĽr weder von Industrie noch Politik. Und eine Podiumsdiskussion mit nur “Gegnern” wäre erneut zu Bashing gegen 5G geworden, was am Ziel “Information zu 5G” erneut vorbeigehen wĂĽrde. Damit blieb es bei drei Referenten mit der Möglichkeit zum persönlichen Gespräch mit diesen nach der Hauptveranstaltung, was von vielen Besuchern rege in Anspruch genommen wurde. Es bleibt die Vermutung bei den Organisatoren, das dies wohl ein “zu heiĂźes Eisen” ist fĂĽr Industrie und Politik um sich freiwillig in die fachliche Diskussion zu begeben.
Im Vorfeld war es nicht möglich die Medien in Vorarlberg dafĂĽr zu gewinnen eine AnkĂĽndigung fĂĽr diesen Infoabend zu veröffentlichen. Beim Fernsehen stieĂźen die Organisationen sowieso auf taube Ohren. Auch am Veranstaltungsabend wurde kein Redakteur von VORARLBERG HEUTE gesehen – und das bei einem aus allen Nähten platzenden Hofsteigsaal mit ĂĽber 700 Vorarlbergern. Gleiches gilt fĂĽrs private Radio. Trotz rechtzeitiger Information, wurde seitens des größten privaten Radiosenders von Vorarlberg, der Antenne Vorarlberg, keine Information zur 5G Veranstaltung an die Zuhörer weitergegeben. Soweit mir bekannt ist, war es lediglich möglich im lokalen Bezirksblatt und einem Gemeindeblatt eine kurze Information zur Veranstaltung zu schalten.
ORF Vorarlberg am Tag davor – Neues bei Neustädter
Am Tag vor der Veranstaltung war es fĂĽr die Organisatoren dann doch noch möglich das 5G Thema in einen Radiotalk beim ORF Vorarlberg zu plazieren, bei “Neues bei Neustädter”. Auch ich war im als Interviewpartner zur Sendung eingeplant, mit einer Befragung im Vorfeld und anschlieĂźenden Einspielung in Teilen daraus während der Sendung. Aufgrund inhaltlicher Veränderung von der Vorbereitung bis zur tatsächlichen Radiosendung entschied ich dann von diesem Interview Abstand zu nehmen. Der Grund dafĂĽr liegt in meiner persönlichen Erfahrung mit meinem “Smartmeter Interview” mit dem ORF Vorarlberg, bei dem wesentliche Teile einfach weggeschnitten wurden. Das Thema ist einfach zu wichtig, als es Opfer vom Schnitt werden zu lassen.
Wie sich dann herausgestellt hat, war dies ein groĂźer Fehler meinerseits. Diese Radiosendung zu 5G war unerwartet informativ, kritisch und mit beiden Interessensgruppen gleichwertig dabei. Leider sind Podcasts vom ORF nur wenige Tage abrufbar – in meinen Augen ein nicht nachvollziehbarer Fehler – und daher jetzt nicht mehr verfĂĽgbar. An dieser Stelle entschuldige ich mich bei Herrn Neustädter vom ORF fĂĽr meine Absage vom geplanten Interview. Die Informationen vorab zur Sendung deuteten erneut auf eine sehr einseitige Darstellung hin.
Diffamierung durchs FMK am Veranstaltungstag wird zur Blamage fĂĽr’s FMK
FMK bedeutet “Forum Mobilkommunikation” und ist eine freiwillige Interessensvertretung der österreichischen Mobilfunkbranche. Gregor Wagner, der Pressesprecher der FMK, sah sich wohl genötigt oder sagen wir besser thematisch verpflichtet von Wien aus eine aufklärende Presseaussendung zur 5G Veranstaltung in Lauterach an die APA weiterzureichen.
Ohne viel ĂĽber die Veranstaltung zu wissen und dem Interesse der Veranstalter nach vollständiger Information von beiden Seiten fĂĽr die Bevölkerung beschrieb er diese mit diesen Worten “Veranstaltung „Wie gefährlich ist 5G?“ ist pure Desinformation”. Es war fĂĽr mich spannend die Reaktion des Publikums bei der Präsentation dieser Presseaussendung zu erleben und wie sich das FMK damit selbst blamiert hat. Und es zeigt sehr deutlich auch die Angst in Wien ĂĽber die Aufklärung zu 5G wenn sich die FMK von einer Veranstaltung im westlichsten Bundesland Vorarlberg informativ “bedroht” fĂĽhlt. Sehr sehr spannend.
Auch wäre interessant zu wissen ob Herr Gregor Wagner auch bereit wäre, ein paar tausend Euro von seinem privaten Sparbuch abzuheben und in eine Infoveranstaltung für die Bevölkerung zu investieren. Eine Investition ohne der Möglichkeit einer Amortisierung des finanziellen Aufwands durch anschließende Produktumsätze. Lediglich mit freiwilligen Spenden könnte gearbeitet werden. Ich vermute mal die Chancen dafür sind eher als gering einzuschätzen.
» Stellungnahme von Dr. med. Victor von Toenges auf die Aussendung vom FMK
Mein Bericht zur Veranstaltung
“WIE GEFĂ„HRLICH IST 5G?”
Nach der Einleitung durch Leo Simma, den Mit-Initiator der 5G Infoveranstaltung, war ich der erste Referent um das “Eis zu brechen” und die Besucher ins Thema Mobilfunk 5G einzufĂĽhren. Aufgrund dessen das ich keine Informationen darĂĽber hatte wie der Informationsstand rund um die Mobilfunktechnologie im Publikum ist, habe ich mich dafĂĽr entschieden von einem kĂĽrzlichen Erlebnis im Alltag der Baubiologie zu erzählen. Dieses Beispiel zeigt das Thema mit welchem sowohl Messtechniker wie Baubiologe fortlaufend konfrontiert wird.
“Eine elektrosensible Dame ruft mich an und berichtet mir detailliert am Telefon von ihrem schlimmen Nachbarn der ĂĽberhaupt keine RĂĽcksicht nimmt auf ihre gesundheitliche Situation. Er habe ĂĽberhaupt kein Verständnis fĂĽr ihren katastrophalen Alltag durch alle die WLAN’s rundherum und masgeblich vor allem durch seins, da er direkt neben ihr wohnt. Er wĂĽrde Sie eher belächeln und nicht ernst nehmen. Ich unterbreche dann nach gefĂĽhlt 10 Minuten den Bericht mit einer Frage: “Liebe Frau XY, Sie wissen aber schon das Sie mit mir seit gut 10 Minuten ĂĽber Ihr Mobilfunktelefon sprechen?” Sie antwortet darauf mit: “Ja ich weiss. Ich habe kein Festnetz da es mir zu teuer ist und zudem habe ich ja mit dem WLAN ein Problem.”
Wie so oft ist Wissen und Bewusstheit der SchlĂĽssel!
Die Erfahrung der letzten gut 10 Jahre in der Baubiologie und Elektrobiologie zeigen ganz deutlich das Problem. Die Menschen nutzen eine Technologie im Alltag zu der sie keinen Bezug und erst recht kein Verständnis haben. Der Mensch ist Kunde und Nutzer eines durchgehend stark strahlenden Geräts und nutzen alle dessen VorzĂĽge, ohne such auch nur einen Wimpernschlag Zeit mit den Schattenseite dieser Technologie zu befassen. Wie sagte einst schon Göthe: “Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.”. FĂĽr den elektromagnetische Funktechnologie gilt dies ganz besonders.
Fakt ist, solange der Mensch kein Bewusstsein und keine Verantwortung für die eigene Handlung bez. drahtloser Kommunikationstechnik übernimmt, solange ist ein gesundheitlicher Gedanke für neuen Mobilfunkgenerationen wie 5G oder das WLAN des Nachbars völlig fehl am Platz. Erst wenn die eigenen Hausaufgaben gemacht sind, sprich der bewußte Umgang mit der eigenen strahlender Technologie gelernt wurde, sind weiterführende Handlungen und Aktionen sinnvoll und zielführend.
So fĂĽgte ich meinem Beispiel aus dem messtechnischen Alltag gleich ein paar Fragen fĂĽrs Publikum an, um dieses Bewusstsein dieser ĂĽber 700 Menschen vor mir abzutasten. Mit einfachem Handzeichen war es fĂĽr mich dann sehr gut erkennbar, inwiefern sich diese Menschen mit dem Thematik bereits befasst haben.
- Wer von Euch hat ein WLAN zuhause? Und wer von diesen schaltet das WLAN in der Nacht ab?
- Wer nutzt das Smartphone als Wecker? Und wer davon hat dabei dieses Smartphone auf Flugmodus und lädt es dabei NICHT auf?
- Wer trägt das aktive Smartphone in der Hosentasche bei sich?
- Wer hat noch einen strahlungsfreien Festnetzanschluss?
- Wer hat bereits einen Smartmeter als Stromzähler?
- Wer hat seinen Schlafplatz bereits gegen Elektrosmog abgeschirmt?
- SAR-Wert. Wer hat in der Bedienungsanleitung gelesen das das Smartphone beim Telefonieren nicht am Ohr aufliegen darf?
- usw.
Das Ergebnis war bei manchen Fragen für mich überraschend positiv und teils deutlich höher als erwartet. Und es zeigt auch wie bei manchen Themen noch viel Nicht-Wissen vorhanden ist. Und dann ging es auch schon los mit meinem Vortrag und der Geburtsstunde des heutigen Smartphones.