Allgemeines zur Kräuterkunde
Die Verwendung von Kräutern ist sehr vielseitig. Kräuter finden Verwendung:
- in der Küche
- zur Raumbeduftung
- zur Raumreinigung
- für rituelle Zwecke
- zu Heilzwecken
- für das Wohlbefinden
Kräuter können bei gezieltem Einsatz physiologische und psychische Vorgänge unterstützen und sind damit besonders in der Vorsorge für die Gesunderhaltung sehr hilfreich. Sie können uns unterstützen ein Leben in Gesundheit und Harmonie zu führen.
Die Menschheit wird schon seit eh und je von Kräutern begleitet. Eines der ältesten bekannten Werke über Heilpflanzen kommt aus China und wurde vermutlich 2800 vor Christus erstellt.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass das Wissen über Kräuter und wie man sie für Heilzwecke verwenden kann, eine ärztliche Diagnose nicht ersetzten sollte. Kräuter sind besonders zur Prävention sehr wertvoll.
Es kursierte ein Heilpflanzenverbot durch die EU-Richtlinie. Ich möchte hiermit entwarnen:
» Bericht
Für alles ist ein Kraut gewachsen:
Um herauszufinden welches Kraut für was verwendet werden kann, muss man erst mal das Kraut verstehen.
Der Aufbau von Pflanzen:
Die Pflanze ernährt sich mit Hilfe ihrer Wurzeln, dem Wurzelstock, dem Spross und den Blättern. Mit ihren Blüten und Früchten pflanzt sie sich fort.
- Wurzeln:
damit nimmt sie Wasser und darin gelöste Nährstoffe aus dem Boden auf, außerdem erhält sie damit ihren Halt - Sprosse:
sie bilden den Stängel der meist krautig oder auch holzig werden kann, an diesem entwickeln sich Seitensprosse und Blätter, es gibt auch unterirdische Sprosse die den Wurzelstock oder eine Zwiebel ausbilden - Blätter:
sie werden zur Photosynthese verwendet, CO2 und H20 werden aufgenommen und in O2 umgewandelt, gemeinsam mit Nährstoffen aus der Erde, Chlorophyll und Sonnenlicht wird Zucker, Fett und Eiweiß produziert, der Flüssigkeitshaushalt wird mit der Ausrichtung der Blätter reguliert - Blüten:
sie enthalten weibliche und männliche Geschlechtsorgane, sie dienen der Anlockung von Insekten zur Bestäubung und somit der Fortpflanzung - Früchte:
sie wird gebildet, wenn eine Blüte befruchtet wurde, sie dienen der Vermehrung - Samen:
sie dienen der Verbreitung
Die Inhaltsstoffe von Heilpflanzen:
Neben Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen haben Heilpflanzen auch bioaktive Substanzen wie beispielsweise:
- Ätherische Öle:
das sind Öle die flüchtig sind und der Pflanze ihren typischen Duft verleihen, sie haben unterschiedliche Heilwirkung - Gerbstoffe:
sie weisen meist einen herben Geschmack auf, sie dienen der Pflanze als Abwehrstoff gegen mikrobielle Erreger und Schädlinge, sie wirken adstringierend (zusammenziehend), entzündungshemmend - Bitterstoffe:
sie schmecken bitter, sie regen die Verdauung an, enthält die Pflanze auch ätherische Öle erweitert sich die Wirkung auch auf den Bereich des Darmes, der Leber und der Galle, damit wird eine antiseptische und leicht antibakterielle und antiparasitäre Wirkung erzielt - Schleimstoffe:
sie quellen in Wasser und fühlen sich schleimig an, sie haben eine erweichende, reizmildernde und einhüllende Wirkung - Glykoside:
es handelt sich hierbei um bestimmte Zuckerverbindungen, hochwirksame Glykoside wirken auf das Herz - Saponine:
sie wirken seifenähnlich, sie sind schleimhautreizend oder harntreibend und beschleunigen die Aufnahme anderer Wirkstoffe, sie dienen der Pflanze als Insektizid - Flavonoide:
sie geben eine gelbe Farbe, ihnen wird eine Reihe gesundheitsfördernder Wirkung zugeschrieben, die jedoch noch nicht bis zur Gänze bewiesen werden konnte, einige unterstützen die Wirksamkeit von Vitamin C, andere wirken auf Herz, Kreislauf und Leber, manche sind harntreibend, gefäßerweiternd, blutdrucksenkend, gerinnungshemmend und galleanregend - Cumarin:
sie riechen nach Heu, einige haben eine gerinnungshemmende Wirkung, teilweise wirken sie gegen Insekten - Solanine:
sie sind hauptsächlich in grünen Teilen von Nachtschattengewächsen, helfen bei Ekzemen, Vorsicht – sie sind Gift für die Verdauung - Alkaloide:
sie haben eine intensive Wirkung auf den Körper, insbesondere auf das Nervensystem, sie können sehr stark heilsam sein, aber auch giftig, Vorsicht – sie können auch tödlich sein
Das Sammeln von Heilpflanzen:
- sehr wichtig ist die exakte Bestimmung der Pflanzen, Erfahrung und eine eingehende Ausbildung sind von Nöten um Verwechslungen mit sehr giftigen Pflanzen zu vermeiden
- die Pflanzen nicht schädigen, nur notwendige Pflanzenteile ernten
- nur an sauberen Stellen (nicht an befahrenen Straßen, Industrieanlagen,…) sammeln
- nur saubere Pflanzen (Waschen schwemmt wichtige Bestandteile aus) ernten
- am besten am frühen Vormittag (trockene Pflanzen) und wenn möglich im Frühjahr
- Pflanzenbestand niemals ganz abernten
- nur reife Früchte nehmen
- nur ganz frische, junge Blüten sammeln
- Wurzeln und Wurzelstöcke nach voller Entwicklung entnehmen
- Rinden nur von jungen Zweigen abschälen
- nur junge Blätter die voll entfaltet sind ernten
- Sammeln bei zunehmendem Mond ist besonders gut, Ausnahme – Brennesseln für Teezubereitung bei abnehmendem Mond
- Wurzeln am besten im Frühjahr und Herbst bei abnehmendem Mond
- besondere Kräfte haben Heilpflanzen, die bei Voll- oder Neumond geerntet werden
Die Verarbeitung von Heilpflanzen:
- Trocknen:
direkt nach der Ernte werden die gesammelten Pflanzen langsam und schonend, luftig und schattig getrocknet, aufbewahrt werden sie luft- und lichtdicht - Abkochung:
sie eignet sich besonders für harte, schwere Pflanzenteile wie Wurzeln, Rinden oder Samen, die Pflanzenteile werden 30 – 60 min. in einem Tontopf oder Porzellan mit kaltem Wasser eingeweicht, dann wird einmal aufgekocht und bei ca. 65 °C lässt man sie ziehen, die Abkochung wird kühl aufbewahrt und nach Bedarf mit warmen Wasser verdünnt oder leicht erwärmt - Tee:
die Kräuter werden mit ca. 80 °C heißem Wasser aufgegossen und ziehen am besten ca. 3 min. - Umschläge:
kalte Wickel beruhigen, senken die Temperatur bei Fieber und regen die Durchblutung an, der Schwitzwickel verbessert die Durchblutung, dient der Schmerzlinderung und wirkt krampflösend, ein Wickel besteht grundsätzlich aus 3 Lagen: als Auflage ein sauberes Leinentuch, ein wasserdurchlässiges Zwischentuch aus Baumwolle und ein Außentuch aus Frotte - Inhalation:
hierbei werden rasch und einfach die Inhaltsstoffe der Pflanze in den Körper transportiert, dabei eignen sich Heilpflanzen mit wasserlöslichen Inhaltsstoffen, es wird angeraten, wegen der Reizwirkung ätherischer Öle nur eine Pflanze zu verwenden, in 2 l heißes Wasser wird eine handvoll Kräuter gegeben, den Topf stellt man vor sich hin, beugt sich darüber und atmet tief ein (bitte kein Handtuch über den Kopf geben), danach wird das Gesicht gewaschen, es empfiehlt sich danach Ruhe, die Wirkung hält ca. 5 h an. - Bad:
hierbei wirkt einerseits die Temperatur und andererseits die Wirkstoffe der zugesetzten Pflanzen, verwendet werden Heilpflanzensud, Öle, Salze oder fertige Extrakte - Kaltauszug:
die Kräuter werden ca. 3 h in kaltes Wasser gelegt, danach wird der Auszug getrunken, er kann etwas erwärmt werden - Ölauszug:
die Pflanzen werden zerkleinert und in hochwertiges Öl gelegt, man lässt die Bestandteile einige Wochen im Öl ziehen, das Öl wird dunkel, kühl und verschlossen aufbewahrt - Tinktur:
die Kräuter werden zerkleinert und mit Alkohol (am besten Weingeist mit 40 – 70 %) bedeckt, nach einigen Wochen werden die Kräuter abgeseiht, die Tinktur wird kühl und verschlossen gelagert - Salbe:
als Basis wird ein Öl (Olivenöl, Mandelöl, Jojobaöl, Sonnenblumenöl) oder Fett (Schweineschmalz, Bienenwachs, Lanolin) verwendet, ist die Basis Öl wird bei 100 ml Öl ca. 3 – 4 g Wachs zugegeben, das Fett wird im Wasserbad vorsichtig erwärmt und die Pflanzenteile werden zugegeben, das Ganze lässt man 1 Woche stehen, danach wird es nochmals erwärmt und durch ein feines Tuch abgeseiht und in dunkles Gefäß gegossen und verschlossen - Essig:
die frischen Kräuter werden in Essig angesetzt (Verhältnis: ca. 2 % Kräuter), 2 – 4 Wochen bei max. 18 °C lagern, dann abseihen und kühl und dunkel verschließen - Likör:
die Kräuter mit 1 l Weingeist übergießen und 3 – 4 Wochen in die Sonne stellen, Zucker und Gewürze werden nach Geschmack zugesetzt - Saft:
frische Säfte können mit einer Kräuterpresse aus Holz oder einem Entsafter hergestellt werden - Duftkissen:
die getrockneten Kräuter werden mit Dinkel oder Waldmoos vermischt und in ein Kissen eingenäht - Aromatherapie:
dafür werden die ätherischen Öle der Pflanze verwendet, sie dienen zu therapeutischen Zwecken, zur Raumbeduftung, zur Aromapflege - Kräuterpaste:
frische Kräuter werden mit hochwertigem Öl und Salz püriert und dunkel und verschlossen aufbewahrt, länger haltbar ist die Paste, wenn man zu oberst einen Ölfilm gibt - Sirup:
bei einem Kaltansatz werden die Früchte gewaschen, zerdrückt und auf 1 kg Früchte wird ¾ l aufgekochtes Wasser gegeben, diese Mischung lässt man über Nacht abgedeckt ziehen, dann erhitzt man die Hälfte und gibt die andere Hälfte wieder dazu, dies wird am nächsten Tag noch einmal wiederholt, am Tag darauf wird der Saft abgeseiht und mit 500 g Zucker gekocht, Gewürze können je nach Geschmack beigemengt werden, der Sirup wird in dunkle Glasflaschen gefüllt, verschlossen und kühl und dunkel gelagert, eine weitere Möglichkeit ist auch die Kräuter zu mörsern, Alkohol und Wasser zuzugeben und 2 Tage an einen sonnigen Platz zu stellen, dabei wird immer wieder umgerührt und Zucker zugesetzt, danach abseihen, aufkochen und abfüllen - Rohkost:
zu Salat, als Deko, als Brotaufstrich, Einlage in Aufstrichen und Suppen, zu verschiedenen Speisen
Kräuter können nicht nur zu unserem Wohlbefinden beitragen, unsere Geschmackssinne zum jubeln bringen, durch ihren Duft betören sie können auch unser Auge erfreuen. Versuchen Sie doch mal einen kleinen Kräutergarten anzulegen oder Kräutertöpfe auf Balkon und Fensterbrett. Wenn Kräuter blühen sind sie eine wahre Augenfreude.